Herzlich willkommen in meiner kleinen farbenfrohen Nähwerkstatt!

Dienstag, 1. April 2014

Das Matatu.....

........ ist das wichtigste Verkehrsmittel in Kenia.
Es ist ein Sammeltaxi, in welchem so viele Leute fahren wie reinpassen, mit Sack und Pack.
Es gibt keine festgelegten Routen sondern die Busse pendeln innerorts und auch außerhalb und wenn man am Straßenrand läuft und ein Zeichen gibt, hält das Matatu an und man steigt ein.
Die Besatzung besteht immer aus 2 Leuten: einem Fahrer, und einem, der das Geld kassiert.

Und ebendiese Matatus fuhren heute nicht.
Als erstes sagte man mir: Es gibt einen Streik, aber das konnte ich nicht wirklich glauben und auf Nachfragen erfuhr ich, dass ab heute wohl neue "Regeln" für ebendiese Fahrzeuge gelten, und deshalb alle in eine Überprüfung mussten oder müssen. Sozusagen ein TÜV.
Und das für tausende von Fahrzeugen, die bei uns mindestens schon vor vielen Jahren, aufgrund Ihres Zustands, sichergestellt worden wären.

Karembo und ich hatten gestern entschieden, heute mit dem Matatu nach Mombasa zu fahren, um Stoff zu kaufen, denn in der Nähwerkstatt war nicht wirklich viel zu finden.
Gestern halfen wir uns so mit ein paar Resten hin... und trennten alte Kissen auf, die wir vernähten, aber was wirklich brauchbares für das anstehende Taschenprojekt war nicht zu finden.

Und da wurde mir mal wieder unser Überfluss bewusst. Mein Stoffschrank zu Hause bricht fast zusammen..... und ich nähe nur allein .... und in der Freizeit.
Die Mädchen hier... nähen zu 4 oder 5 und das eigentlich fast den ganzen Tag......
Das gibt mir schon zu Denken......

Nachdem heute morgen klar war, das kein Matatu fährt, haben wir kurz beratschlagt... aber wir mussten nach Mombasa, wir brauchten unbedingt Material.... und Karembo hatte sich extra fein gemacht.


Nun gut, wir wollten sehen, wie wir durchkamen.
Ich war etwas beunruhigt, als mir Karembo verkündetete, dass wir für den ersten Teil der Strecke ein Motorbike nehmen werden...
Man fährt hier darauf mindestens zu dritt manchmal auch noch mit Kindern und Babys und natürlich ohne Helm und in Badeschlappen.. Fahrer wie Beifahrer.


Ein Motorbike ließ sich schnell finden und die Fahrt ging los. Der Linksverkehr trug nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei, denn links herum im Kreisel.... in dem es sowieso keine Regeln gibt.... ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich war froh ,mich für heute für den Rucksack entschieden zu haben, so hatte ich beide Hände für den Gepäckträger, um mich gut festzuhalten.

Wir fuhren bis Ukunda zu einem zentralen Platz, an dem sonst immer Makatus zu bekommen sind.
Heute war es jedoch anders.
Wir warteten mit unzähligen Menschen und manchmal kamen Kleinwagen an den Straßenrand, die dann aber sofort von einer Menschenmenge umringt und gestürmt wurden.
Trotzdem schaffte es Karembo, uns einen Platz in einem solcher Autos zu erdrängeln.
Ich blieb immer dicht hinter ihr. Im Allgemeinen lief sie sehr schnell und ich hatte den ganzen Tag Mühe, ihren langen Beinen zu folgen.
Wir saßen zu viert auf der Rücksitzbank und die Fahrt nach Mombasa ging nach einen kurzen Tankstopp schnell vorwärts.
Zwar für mehr Geld als wir eingeplant hatten...... aber wir waren trotzdem froh.
Wir fuhren bis zur Fähre und gingen dann zu Fuß mit wieder unglaublich vielen Menschen ....
Frauen mit Babys vor dem Bauch oder auf dem Rücken... andere mit Kisten, Kasten, Säcken und Plastikschüsseln auf dem Kopf..
Am Bildrand sieht man zwei "weiße" Frauen. Der Sprache nach zu urteilen, waren es Holländer.
Das waren aber auch nahezu die einzigen Weißen, die ich heute dort sah.


Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, nahmen wir das tucktuck.


 
Ich musste noch Geld wechseln, also erstmal zu einer Bank. Der Beamte fragte mich nach dem Passport. Natürlich hatte ich den nicht dabei. Bin ja quasi hier zu Hause, und da gehe ich ja auch nicht mit dem Pass auf den Stoffmarkt.
Aber man ist in Afrika und dort wird nach Alternativen gesucht.
"Any other identification?" lautete die Frage an mich und ich bot ihm meine Krankenversicherungskarte der TK an. "Thats good!" strahlte er mich an, nahm sie, notierte etwas... was und wofür auch immer.... und zahlte mir flugs mein Geld aus.
 
Es ging weiter zu einem riesigen Stoffladen, den Karembo kannte und wir kauften bei Mohamed erst mal 20 m!!!!! Stoff, 2x5 m mit afrikanischen Muster und 2 Unistoffe. 
 
 
 
 
 
Ich konnte natürlich nicht an den schönen Bändern vorbei....
Diese wanderten in meine Tasche ...
 
 
 
 
Zusätzlich kauften wir noch Schrägband, welches für unser morgiges Taschenprojekt von Nöten ist.
Ich möchte den Mädchen gern lernen, selbst Schrägband zu machen, Schrägbandformer habe ich mit, und werde diese auch hierlassen...... insofern bis morgen ein Bügeleisen aufgetrieben wird.
Dieses habe ich gleich am Montag angefordert, aber ob es morgen verfügbar sein wird........ ich weiß es nicht, also... sicher ist sicher dachte ich mir, zumindestens einige Meter gekauft, dass wir morgen gleich starten können, und die verlorene Zeit von heute wieder einholen.
 
Wir kauften noch hier:
 


und da:

 
 
ein paar schöne afrikanische Stoffe und Kangas, die auch vernäht werden.
 
... und dann traten wir müde und mit schmutzigen Füssen unseren Heimweg an...
ca. 30 m Stoff wollen auch erstmal geschleppt sein.
 
tucktuck zur Fähre, danach etwas zu Fuß.... und dann ergatterten wir tatsächlich ein Matatu. Wohl auch zu einem höheren Preis als gewöhnlich!!!!!! Ich fand es ok für ca. 35 km 200 Kenianische Schilling sind ca. 1,80 Euro.
 
Wir kehrten erst am Nachmittag zurück und so war die Nähwerkstatt heute nicht wirklich produktiv.
 
Ich ging zur Unterkunft und musste schnell noch das Zimmer wechseln.
Ich wohne jetzt unter dem Dach..... da mein Räume ab morgen anderweitig vermietet sind, und ich ja nicht wirklich viel benötige.
Hier habe ich aber  auch alles was ich brauche.... vor allem viel viel  Luft, denn es gibt keine Decke, und Fenster ja sowieso nicht.
Die Wände sind nur ca. 2 m hoch und dann ist alles nach oben offen bis zum Palmendach.
Mein Bett ist jedoch rundherum mit einem Moskitonetz umgeben, wegen der Malaria-Mücke.....
also falls etwas vom Dach fällt, wird es zumindest erstmal vom Moskitonetz gestoppt.....
Man sagt hier eben : Hakuna Matata, was soviel bedeutet wie: Es gibt keine Probleme.
Und so ist es auch!!!!
 
Kwaheri
BeaDo
 
 
 
 

 

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